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Diskussion mit Farnaz Arbabi, Jetse Batelaan, Veerle Kerckhoven
Diskussion Play Time V: "Auf Tour": Stand und Entwicklung im Jungen Theater in Benelux und Schweden
Mit: Farnaz Arbabi (Regisseurin und künstlerische Leitung Theater Unga Klara, Schweden), Veerle Kerckhoven (Künstlerische Leitung Theater Bronks, Belgien), Jetse Batelaan (Regisseur und künstlerischer Leiter Theater Artemis, Niederlande), Moderation: Elena Philipp – in englischer Lautsprache
Einflussreich waren Ästhetiken aus Benelux und Skandinavien schon immer für das Junge Theater im deutschsprachigen Raum. Und sie sind es noch: Drei wichtige Akteur*innen stellen wir in der Diskussion zum Play Time-Schwerpunkt "Auf Tour" vor.
Farnaz Arbabi ist die Künstlerische Leiterin des Unga Klara, Schwedens nationalem Kinder- und Jugendtheater in Stockholm. Als Regisseurin greift sie die Themen auf, die ihre junge Zielgruppe umtreiben – und scheut dabei auch vor schweren Stoffen nicht zurück.
Jetse Batelaan leitet die Kompanie Theater Artemis im niederländischen s’Hertogenbosch. Seine anarchischen, die Theaterregeln auf den Kopf stellenden Inszenierungen werden auch in Deutschland viel gespielt.
Veerle Kerckhoven programmiert am Brüsseler Bronks mit ihrem Team einen der künstlerischen Qualität verpflichteten und vor Herausforderungen ebenfalls nicht zurückschreckenden, Spielplan.
Welche künstlerische Vision treibt die drei Theatermacher*innen an? Welche Mission verfolgen das Bronks, das Theater Artemis und das Unga Klara? Und wie verorten sie sich in der Theaterszene ihres jeweiligen Landes? Darum wird es ebenso gehen wie um die Fragen, welches Bild vom Kind künstlerische Entscheidungen leitet und wie das junge Publikum in die Entstehung der Inszenierungen einbezogen ist.
Streaming-Programm des Themenschwerpunkts "Auf Tour - Junges Theater aus Benelux und Skandinavien":
"Sie werden in den Tränen ihrer Mütter ertrinken" ("De kommer att drunkna i sina mödrars tårar") - Unga Klara, Schweden
nach Johannes Anyurus gleichnamigen Roman
Regie: Farnaz Arbabi
Dauer: 2 Stunden 12 Minuten, empfohlen ab 15 Jahren
Auf Schwedisch mit deutschen Untertiteln
Das Streaming ist auf 80 Teilnehmer:innen begrenzt, Anmeldung via Mail an: anmeldung@nachtkritik.de
Die Geschichte spielt zwei Jahre nach einem versuchten Attentat auf einen Comicladen. Im Mittelpunkt steht die junge Nour, die den Anschlag nicht wie geplant verübt hat, sondern ihren Mitstreiter erschossen hat. Sie beharrt darauf, aus der Zukunft zu stammen – und die wird als dystopische Zeit beschrieben, in der alle, die sich weigern, den Mitbürgervertrag zu unterschreiben, zu "Schwedenfeinden" erklärt werden.
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"Wir/Die" ("Wij/Zij") – Bronks, Belgien
Regie: Carly Wijs
Dauer: 60 Minuten, empfohlen ab 9 Jahren
Auf Englisch mit deutschen Untertiteln
Ein Schulmassaker, erzählt aus der Sicht zweier Schüler*innen: Im Blick auf das Unfassbare erlangen die Perspektiven der Kinder Gewicht. Das Stück von Carly Wijs basiert auf realen Ereignissen. 2004 besetzten tschetschenische Terroristen eine Schule in Beslan und nahmen 1.148 Menschen als Geiseln. 334 von ihnen, vor allem Kinder, starben bei der katastrophal misslingenden Geiselbefreiung durch das russische Militär. Im choreographischen Theater von Carly Wijs und Thomas Vantuycom scheinen Möglichkeiten eines narrativen Umgangs mit traumatischen Erlebnissen auf – Humor und Phantasie helfen, so viel sei verraten.
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"Rita" – Bronks, Belgien
Von Randi De Vlieghe, Jef Van gestel
Dauer: 1 Stunde 15 Minuten, empfohlen ab 8 Jahren
auf Deutsch
Rita ist alleinstehend und liebt Opern. Ein Pfleger hilft ihr im Alltag, unterläuft damit aber auch ihren Sinn für große Dramen. Randi De Vlieghe und Jef Van gestel spielen diese beiden Rollen in einer Mischung aus Schauspiel und Choreographie.
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"Das Ende vom Anfang des Endes" ("Het eind van het begin van het einde") – Theater Artemis, Niederlande
Regie: Jetse Batelaan
Dauer: 1 Stunde 40 Minuten, empfohlen ab 8 Jahren
Auf Niederländisch mit deutschen Untertiteln
Am Ende einer Show beginnt dieses Stück. Ein wenig braucht man, um zu verstehen, dass hier alles rückwärts läuft. Vielleicht wohnen wir dem Ende des Theater als Kunstform bei? Jetse Batelaan fragt, was in einer Welt ohne Imagination und Phantasie bleibt.
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"Tanz is tolle rhythmische Bewegung zu Musik" ("Dans is lekker ritmisch bewegen op Muziek") – Theater Artemis, Niederlande
Regie: Jetse Batelaan
Dauer: 50 Minuten, empfohlen ab 12 Jahren
Auf Niederländisch mit deutschen Untertiteln
Dieses Tanzstück für junges Publikum behauptet, kein Tanzstück zu sein, ist es natürlich doch. Aber eines, in dem sich sich erst Papierstreifen vom Boden heben und Wände auf der Bühne hin und her gleiten. Die Choreografie der Dinge greift dann auch auf die drei Spieler:innen über, die offensichtlich auf ihre Kinder warten.
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"Auf Tour - Junges Theater aus Benelux und Skandinavien"
Redaktion und Kuration: Simone Kaempf und Elena Philipp
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"Play Time – Stream & Diskurs Junges Theater" ist eine Kooperation von nachtkritik.de und der Kulturstiftung des Bundes im Rahmen des Programms "Jupiter – Darstellende Künste für junges Publikum" . Gefördert von der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien.
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