24. FEBRUAR 2021
Virtuelle Lernräume für die Theater- und Veranstaltungstechnik
Studierendenprojekt

Urheber:innen
digital.DTHG
Studierende der Berliner Hochschule für Technik und das Team der digital.DTHG entwickeln gemeinsam erste VR-Prototypen und stellen sie hier vor.
Die Bedeutung digitaler Technologien wächst, nicht erst seitdem Corona Kunst und Kultur hinter die Bildschirme verbannt. Die rasante technologische Entwicklung und die fortschreitende Digitalisierung von Arbeitsprozessen verändern den beruflichen Alltag von Theater- und Veranstaltungstechnikern. Neue Arbeitsfelder rund um Online-Events, hybride Theaterformen, Virtuelle Bauproben und an der Schnittstelle von physischen und digitalen Realitäten entstehen.
Wie kann die Ausbildung von Veranstaltungstechnikern auf diese neuen Anforderungen vorbereiten und wie kann die Lehre sinnvoll um digitale Formate erweitert werden? Seit drei Semestern findet die Lehre vorrangig online statt, das Jahr 2020 hat gezeigt, wie wichtig digitale Lehr- und Lernmethoden sind und zukünftig sein werden. Das „Lernen auf Vorrat“ ist überholt – stattdessen wird es immer wichtiger, Wissen in praxisbezogenen Problemstellungen erfolgreich anzuwenden zu können. Dieses “Erfahrungswissen” wird zu einer Schlüsselkompetenz.
Digitale Technologien wie Virtual Reality können hierfür einen großen Beitrag leisten, denn sie schaffen neue Möglichkeiten der Interaktivität und fördern das aktive – vor allem räumliche – Erarbeiten des Lernstoffes. Diese Technologien bieten ein Potenzial, das weit über das Lernen mit Büchern hinausgeht. So können beispielsweise Lernprozesse, die in einer realen Arbeitsumgebung mit einem hohen technischen Vorbereitungsaufwand und sogar Verletzungsgefahren verbunden sind, in VR unkompliziert und ohne Sorge vor physischen Konsequenzen erprobt werden. Der Aufbau und die internen Funktionsweisen von technischen Systemen und Geräten, z.B. eines Kettenzuges, sind von außen oftmals nicht sichtbar oder die Anlagen stehen am konkreten Lernort nicht zur Verfügung. Hinzu kommt, dass die Gruppengröße der Lernklassen oft kein individuelles Ausprobieren ermöglicht und Labor- und Unterrichtszeiten stark eingeschränkt sind. Virtuelle Lernumgebungen hingegen sind unabhängig von Zeit und Ort einsetzbar und erleichtern das aktive Gestalten des eigenen Lernprozesses durch kooperatives Mit- und Voneinanderlernen.
Die Beuth Hochschule Berlin mit dem Studiengang Theater- und Veranstaltungstechnik und -management hat dieses Potenzial erkannt und auf Initiative der digital.DTHG diese Reise angetreten. Nach einer gemeinsamen Begehung des Theaterlabors und einem Einblick in die analogen Lehrmethoden des Studiengangs mit Stephan Rolfes, Professor für Maschinenelemente und Konstruktionsübungen und Studiengangsleiter, hat das digital.DTHG Team eine Reihe prototypischer Muster-Übungen für Virtuelle Lernräume konzipiert, teilweise umgesetzt und verschiedene Lehrmethoden ausprobiert.

Virtuelles Theaterlabor des Studiengangs mit Übungsaufbau für Virtuellen Kettenzug
Dafür hat digital.DTHG Mitarbeiter Vincent Kaufmann das Theaterlabor des Studiengangs ins Digitale überführt und ein maßstabsgetreues 3D-Modell erstellt. Dort kann zum Beispiel die Übung “Virtueller Kettenzug” stattfinden: Einerseits gibt es die Möglichkeit, die Bestandteile, den Aufbau und die Funktionsweise von D8 / D8+ / C1 Kettenzügen in einem explorativen Modus kennenzulernen, andererseits kann eine vom Dozenten vorbereitete Aufgabe aus einem Veranstaltungskontext mit der richtigen Wahl des Kettenzuges und Zusammenstellung von zugehörigen Bauteilen gelöst werden. Für diese Prototypen-Erstellung wurde die Software SIMLAB Composer ausprobiert.
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