ab 20. April 2023, 19 Uhr
Über diesen Talk:
Heute freuen wir uns auf eine der bekanntesten Regisseurinnen der Theaterbranche. Fast ihre gesamte bisherige Karriere hat sie in der freien Szene verbracht und die institutionalisierten Kulturbetrieb, sprich: Stadt- und Staatstheater, bisher eher gemieden. Oder wie sie selbst sagt: Ich komme vom Punk! Sie ist geboren in Hanau, studierte Kulturwissenschaften in Hildesheim und hatte ihren ersten großem Erfolg mit dem Stück “Krieg der Hörnchen”, das davon handelt, wie das europäische Eichhörnchen durch das nordamerikanische Grauhörnchen verdrängt wird. Aus- nahmslos alle ihrer Stücke sind politisch, unbequem und unterhaltsam zugleich. Wie macht sie das? Herzlich Willkommen.Decolonized Glamour Talks
ist ein neues Talkformat der Schauspielerin Lara-Sophie Milagro in Kooperation mit dem Missy Magazine und nachtkritik.de. Inspiriert ist die Talkreihe von der Kolumne "Heimatgeschichten", die Milagro von 2018 bis 2021 für nachtkritik.de schrieb. Darin schrieb sie über ihre Erfahrungen als Schwarze Schauspielerin in Deutschland, über Besetzungspolitik in Film und Theater und über Utopien für die deutsche Kulturszene. Sie forderte Umverteilung von Macht und Sichtbarkeit. Mit den "Decolonized Glamour Talks" geht sie nun einen Schritt weiter.In 12 Talks spricht Lara-Sophie mit 12 Künstler*innen verschiedenster Vorder – und Hintergründe über ihre Arbeit, Wünsche und Zukunftsvisionen, Träume und Alpträume in Bezug auf die zeitgenössische (deutsche) Kulturszene, über neue Arbeitsweisen, die Freie Szene und den Mainstream. Zu mehr Infos zur Talkreihe + zum Trailer hier.
Why Decolonized?
Die Künstler*innen stehen zuallererst für sich selbst und ihre Kunst. Gleichzeitig bieten sie diverse Per- spektiven auf die zeitgenössische (deutsche) Kulturszene, auf künstlerische Arbeitsweisen, auf freie Szene und Mainstream. No goes: Diversitätsdebatten, die immer wieder bei Null beginnen, Erklär- schleifen, die immer wieder das Selbstverständliche verhandeln. Stattdessen: ein Austausch, in dem unterschiedlichste Perspektiven sich zu einem Bild ergänzen - empowernde Standortbestimmungen einer Kulturszene im UmbruchWhy Glamour?
Wir richten die Spotlights auf eine Reihe von Künstler*innen und ihre Arbeit. Im Fokus stehen ihr Können, ihre Besonderheit, ihr Talent und ihre Schönheit. Let‘s shine!Über Simone Dede Ayivi:
Simone Dede Ayivis Performances erörtern Fragen von Repräsentation, Widerstand und Community. Ihre Arbeiten sind biografisch motivierte, meist interviewbasierte Rechercheprojekte. Mit ihren Kompliz*innen entwickelte sie Performances unter anderem in Kooperation mit den Sophiensælen in Berlin, dem Künstlerhaus Mousonturm Frankfurt sowie dem Festival Theaterformen. Als Regisseurin war sie am Schauspielhaus Graz und dem Theater Oberhausen tätig. 2022 erhielt sie eine der Tabori-Auszeichnungen des Fonds Darstellende Künste. Ayivi studierte Kulturwissenschaften und ästhetische Praxis in Hildesheim. Außerdem schreibt sie für Zeit Online, Tagesspiegel, Missy Magazin und die taz.simonededeayivi.com
Über Lara-Sophie Milagro:
Lara-Sophie Milagro ist Schauspielerin und Sprecherin, und auch als Regisseurin und Produzentin tätig. Darüber hinaus ist sie Mitbegründerin des Künstler*innen Kollektivs Label Noir. Sie ist außerdem Erfinderin und Hostin der "Decolonized Glamour Talks".Sie studierte Schauspiel in London und New York, Gesang in Berlin und spielte u.a. am HAU Berlin, am Gorki Theater Berlin, am Nationaltheater Mannheim, am Residenztheater und den Münchner Kammerspielen. Sie hat an zahlreichen Film- und TV Produktionen mitgewirkt, u.a. für Studio Zentral, Netflix und Amazone Prime und ist gegenwärtig in der 5. Staffel von "Jerks" und "Wir könnten genauso gut tot sein", dem Debutfilm der Regisseurin Natalia Sinelnikova zu sehen.
larasophiemilagro.de
Die Performance:
Als gemeinsame performative Einlage lesen sie eine Passage aus Simone Dede Ayivis Text "Zusammen - Denn das Gegenteil von Scheiße ist mit euch" aus dem Buch "Eure Heimat ist unser Alptraum", herausgegeben von Fatma Aydemir und Hengameh Yafhoobifarah."Manchmal geht es nur um ein Gefühl. Oder um den Wechsel von Gefühlen: Ich erebe eine Ungerechtigkeit. Werde wütend. Und muss entscheiden: Was wird aus meiner Wut?
Falls ich nur zusehe, nicht widerspreche, wächst aus der Wut Hilflosigkeit, Resignation. Dazu kommt Scham über mein Nichtstun. Doch falls ich reagiere, die Wut dorthin schicke, wo sie hingehört - gegen das, was mich wütend macht - bleibt der Stress im Körper: as Gefühl, immer wachsam sein zu müssen, weil du dich nur auf dich selbst verlassen kannst.
Erst dann, wenn noch jemand außer mir redet, wird das anders."
Credits:
Redaktion: Penelope Dützmann, Lara-Sophie Milagro, Esther Slevogt und Thembi WolfProduzent*innen: Lara-Sophie Milagro, Tibor Locher / Creative Producing: Tibor Locher, Nico Gutjahr / Kamera: Tibor Locher / Schnitt: Tibor Locher, Lara-Sophie Milagro/ Hair & Makeup: Layana Flachs-Rickards / Produktionsleitung: Nina Reiprich (Studio Marshmallow) / Produktionsassistenz: Anna Hölmüller
Mit freundlicher Unterstützung von Dekoloniale, Friedrichstadtpalast, Theater im Delphi Stummfilmkino, Volksbühne am Rosa-Luxemburg-Platz und Maxim Gorki Theater. Gefördert durch den Fonds Darstellende Künste, die Bundeszentrale für politische Bildung und Label Noir. In Kooperation mit Missy Magazin und nachtkritik.de