Digitale Dramaturgie
Übersicht
Autor:innen
Ellen Rickert
Spätestens mit der Pandemie ist die Digitalisierung in den darstellenden Künsten angekommen und öffnet die analogen Theater- und Bühnenräume von den eigenen vier Wänden in den digitalen Raum. Nach anfänglich entstandenen Theaterstreams abgefilmter analoger Bühnen, finden wir uns als Publikum heute immer häufiger in digitalen, virtuellen und hybriden Theaterräumen wieder und erfahren ein ganz neues Maß an Interaktion mit und im digitalen Raum.
Dabei entstehen neue Fragen, die sich in der Entwicklung heutiger Stücke kaum mehr umgehen lassen: Welche Geschichten erzählen wir im 21. Jahrhundert und welche Geschichten braucht es, um eine Lebensrealität abzubilden, die sich schon längst durch die digitale Welt erweitert und neu definiert hat?
Diese Fragen sprechen das Tätigkeitsfeld der Dramaturgie an, welche sich mit Erzählformen und Inhalten beschäftigen. Der digitale Wandel bringt auch hier ein neues Tätigkeitsfeld hervor – in Form der digitalen Dramaturgie.
Begriffserklärung (Inhalt und Umfang)
In der digitalen Dramaturgie geht es um Erzählformen und Narrative für den digitalen, virtuellen und hybriden Raum. Dieser Raum bringt individuelle Eigenschaften und Qualitäten mit, die sich vom analogen Raum unterscheiden und dadurch auch anders nutzen lassen. Nicht jeder Inhalt funktioniert in jedem Raum gleich. Das digitale Theater bedarf daher Erzählformen, die explizit für dessen Bedingungen angepasst sind und mit der digitalen Dramaturgie entwickelt werden.
Art & Tech Talk “Digitale Dramaturgie”:
Einen Einblick in die digitale Dramaturgie gibt Ilja Mirsky als Dramaturg und Programmierer bei den Art & Tech Talks am Innovations- und Gründungszentrum Wavelab an der Hochschule für Musik und Theater München:
https://www.youtube.com/watch?v=A0gMy_G9lM0
10 Thesen:
Über das Verständnis, die Funktion, und den Umfang digitaler Dramaturgie stellt zudem Roman Senkl in Zusammenarbeit mit Lea Goebel zehn Thesen für den Netzmarkt des Heidelberger Stückemarktes auf:
https://heidelberger-stueckemarkt.nachtkritik.de/netzmarkt-2
UnBoxing Stages:
Als Regisseur, Autor und Dramaturg ist Roman Senkl Initiator des Netzwerks "Digitale Dramaturgie“ (vgl. https://dramaturgie.digital). In Kooperation mit der Akademie für Theater und Digitalität präsentierte das Netzwerk im Rahmen des Theatertreffens 2020 und 2021 der Berliner Festspiele mit „UnBoxing Stages“ eine Auswahl digitaler und hybrider Theaterformate, verschiedene Paneldiskussionen zum Thema Theater und Digitalität, sowie den Podcast „Perspectives Unboxed“:
https://dramaturgie.digital/?page_id=236
Veranstaltungen
Jahreskonferenz der Dramaturgischen Gesellschaft:
Unter dem Motto „DIG IT ALL“ präsentierte die Jahreskonferenz der Dramaturgischen Gesellschaft im vergangenen Jahr 2021 ein Programm zum Thema Performing Arts und Digitalität und widmete sich den technischen und inhaltlichen Themen digitaler Dramaturgie.
https://dramaturgische-gesellschaft.de/blog/dig-it-all-gekommen-um-zu-bleiben/
Erstmalig wieder in Präsenz findet die diesjährige Jahreskonferenz am tjg. theater junge generation in Dresden statt. Das Zusammenkommen nach zwei Jahren Pandemie wird zum Thema. „Die Kunst der Begegnung“ bietet vom 23.-26.06.2022 verschiedene Impulse, Gespräche und Workshops.
https://dramaturgische-gesellschaft.de/blog/lets-play/
Förderprogramm “Digitale Performance”:
Ein Förderprogramm für Konzepte digitaler Erzähldramaturgien bietet darüber hinaus das NRW Kultur Sekretariat (NWRKS). Das Programm “Digitale Performance” bietet finanzielle Prämien und Förderanträge zur Realisierung der ausgewählten Konzepte, die digitale Narrative und Technologie miteinander verbinden.
https://www.nrw-kultur.de/programme/digitale-performance
Studium und Ausbildung
Der Einstieg in den Beruf der digitalen Dramaturgie ist über verschiedene Wege möglich.
Das klassische Studium der Dramaturgie beinhaltet die Auseinandersetzung mit Theater-, Literatur- und Mediengeschichte sowie dem Schreiben und Inszenieren von Theatertexten (vgl. https://www.studycheck.de/studium/dramaturgie).
In manchen Fällen bietet ein solches Studium die Möglichkeit sich auch mit neuen medialen Formen auseinander zu setzen.
Bachelor- und Masterstudiengänge Dramaturgie:
- Hochschule für Musik und Theater Leipzig:
https://www.hmt-leipzig.de/de/home/fachrichtungen/dramaturgie - Universität für Musik und darstellende Kunst Wien:
https://www.mdw.ac.at/ikm/dramaturgie/ - Filmuniversität Babelsberg:
https://www.filmuniversitaet.de/studium/studienangebot/bachelorstudiengaenge/drehbuch-dramaturgie
- Goethe Universität, Frankfurt am Main:
https://www.uni-frankfurt.de/35791695/Dramaturgie__Master_of_Arts - Hochschule für Musik und Theater, Hamburg:
https://www.hfmt-hamburg.de/studieren/vorlesungsverzeichnis/studiengang/?tx_hfmtdb_degree%5Bid%5D=70&tx_hfmtdb_degree%5Baction%5D=detail&tx_hfmtdb_degree%5Bcontroller%5D=Degree&cHash=049bbe28cc7dcffb2bf4b489ce108858 - Theaterakademie August Everding, München:
https://www.theaterakademie.de/studium/dramaturgie - HfS - Hochschule für Schauspielkunst Berlin:
https://www.hfs-berlin.de/studium/dramaturgie/studieren/ - ADK - Akademie für Darstellende Kunst Baden-Württemberg, Ludwigsburg:
https://adk-bw.de/studiengang/dramaturgie/
Schnittstelle zwischen Theater und Film:
Nicht zuletzt bietet aber auch der Weg über den Film einen Einstieg in die digitale Dramaturgie. Der Masterstudiengang „M.A. Digital Narratives“ an der Internationalen Filmschule Köln beinhaltet beispielsweise die Auseinandersetzung mit Storytelling und Produktionstechniken für digitale Medien. Zusammen kommen für diesen Masterstudiengang Personen unterschiedlicher Hintergründe wie beispielsweise den Bereichen Storytelling, Film, Games, Medien- und Kulturwissenschaften, Journalismus, Design und viele weitere.
https://www.filmschule.de/lehre/lehrgebiete/digital-narratives/
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